Royal Enfield

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Unsere Idee Indien nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu bereisen schwirrte schon seit einiger Zeit in unseren Köpfen, aber die extreme Zugfahrt nach Delhi liess unsere Entscheidung reifen.

Also gingen wir in Delhi zu einigen Adressen um uns eine „Bullet“, ein britisches Relikt anzuschauen. Royal Enfield baut diese (inzwischen indische) Harley seit 50 Jahren ziemlich unverändert. Ein durch und durch perfekter Klassiker. Als indisches Motorrad hat es aber einige Macken und so ist es eine heikle Sache ein gebrauchtes Bike zu kaufen.

Nach einigem umschauen entschieden wir uns für eine Maschine aus dem Hause „Bullet-Wallas“. Die Maschinen sind von Grund auf überarbeitet und somit, was die bewegten Teile angeht, ein nagelneues Bike.

Unsere Wahl, ein Airforce-blaues Modell 350ccm mit 20PS bestückt, fuhr uns direkt ins Herz. Nach einigen Modifikationen (Gepäckträger, Rammschutz, Rückenlehne für Andrea...) war die Maschine bereit uns durch Indien zu tragen.

Wir beschlossen an einem Sonntag frühmorgens gegen 4 Uhr die Hauptstadt in Richtung Süden zu verlassen. Die Nacht liess uns, von einigen Umleitungen abgesehen, relativ problemlos durchkommen. 35km südlich von Delhi wurden wir von einem unaufmerksamen Autofahrer der uns die Vorfahrt nahm gestoppt. Mit einem Flug über seine Motorhaube und einer ordentlich verbogenen Gabel endete unser gerade begonnenes Bike-Abenteuer abrupt...

Den Rest des Tages verbrachten wir damit die entstandenen Probleme, sei es mit dem Bike oder mit Andrea‘s schmerzenden Gliedmassen, zu lösen. Die Reparatur wurde relativ schnell arrangiert, wir konnten uns auf die Hilfe von Chris und Vivien von Bullet-Wallas verlassen, doch trotz alledem schafften die Verursacher es uns Ihre Werkstatt unterzuschieben. Völlig überfordert mit der indischen Vorgehensweise fiel uns dies gar nicht auf. Erst später nach einem telefonischen Check durch Chris erfuhren wir das die Maschine in einer anderen Garage gelandet war. Die Garage unseres Vertrauens schickte darauf jemanden dort hin um die Reparatur zu checken. Laut Ihm wurde die Bullet mit Original- und Neuteilen wieder fit gemacht und wir konnten daraufhin beruhigt auf die Fertigstellung warten.

Unser Besuch bei der Polizei endete in einem möglichen „Compromise-Letter“, vergleichbar mit einer aussergerichtlichen Einigung. Vorher wollten wir allerdings noch den Gesundheitszustand von Andrea abchecken lassen. Sollte irgendetwas auf eine Verletzung hindeuten, wäre der Kompromiss hinfällig und wir hätten für die Abwicklung eine Anzeige erstatten müssen. Um dies abzuklären wurden wir in ein sehr gutes örtliches Krankenhaus gebracht wo man uns eine Röntgenuntersuchung und ein Schädel-CT empfahl um die Kopf- und Rückenschmerzen abzuklären. Hier begann dann das feilschen. Die Verursacher zahlten alles in bar und wollten die Kosten möglichst klein halten. Wir bestanden auf einem Check aller Eventualitäten und konnten so drei Stunden später mit guten, sprich keinen, Ergebnissen das Haus wieder verlassen. Gegen Abend konnten wir unsere „Kleine“ vollauf genesen wieder in Empfang nehmen und unterschrieben danach die Vereinbarung das beide Parteien mit dem Ausgang der Sache zufrieden sind. So sind wir gesundheitlich mit einem blauen Oberschenkel und materiell bestmöglich aus dieser Sache herausgekommen...

Am nächsten Morgen setzten wir unseren Weg nach Süden in Richtung Agra fort. Der Tag bringt uns dann bis nach Deeg, wo wir kurz nach Einbruch der Nacht in einer Schule unterschlüpfen.

Am nächsten Morgen hält uns eine leere Batterie noch zwei Stunden in dem ehemaligen Sommersitz des Königs von Barathpur auf. Danach können wir ohne weitere Probleme bis zu unserem Zielort Fatehpur Sikri durchfahren...

 

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