Tamang Heritage Trail

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Als wir in den ersten Januartagen aus Kathmandu aufbrachen waren unsere Ziele hochgesteckt, nur die körperliche Verfassung entsprach ganz und gar nicht diesen Plänen. Nachdem wir beide 2 Tage erkältet und mit Durchfall geplagt im Thamel herum gestolpert waren fuhren wir also die Strecke von 117km in den etwas nördlich von Kathmandu gelegenen Langtang Nationalpark. Für diese Strecke nach Syapru Besi benötigte der Bus etwas weniger als 10 Stunden, was selbst für uns ein neuer Schnecken-Rekord war. Durch den sportlichen Fahrstil des Busteams blieb so manche Mahlzeit auf der Strecke, aber die Jungs verteilten fleissig Tüten an die Leute ;-). Die Strecke war atemberaubend, vom Valley aufwärts über Pässe und an tiefen terrassierten Tälern entlang empfingen uns gegen Abend die Schneegipfel des Langtang-Massivs. Nicht weit dahinter strahlten schon die Bergketten aus Tibet herüber...


Am Morgen darauf wurde Holger vom Durchfall geweckt und so begann der erste Tag mit einem mühsamen, äusserst steilen Anstieg über 1000m ins Tamang-Gebiet. Schon da wurde klar, die kommenden Tage die mit auf und ab angekündigt waren werden kein Zuckerschlecken....

Der Tamang-Stamm flüchtete in den Wirren der Besetzung Tibets in das benachbarte nepalesische Grenzgebiet, wo sie seit dem siedeln und sich das Gebiet urbar machten. Die überall fortschreitende Entwaldung Nepals ist auch hier deutlich zu sehen und die Wege der Holzsammler werden täglich länger.


Gegen Abend erreichen wir ziemlich fertig das Dorf Gatlang, die grösste Siedlung im gesamten Gebiet. Uns begrüsst eine intakte Siedlungsstruktur aus Steinhäusern mit Holzschindeldächern und traditionell gekleideten Bewohnern die westliche Besucher noch nicht als Alltagsgeschäft ansehen und dementsprechend offen und interessiert auf uns reagiert haben.

In der dorfeigenen Lodge kommen wir komfortabel und bequem unter und werden vom Pärchen das das Haus verwaltet herzlich und zuvorkommend behandelt. Da der Magen und Darmtrakt immer noch nicht auf dem Damm ist bleiben wir den kommenden Tag im Dorf und nutzen die Zeit um uns in aller Ruhe umzuschauen und den Parbati Kunda, einen kleinen See und heiligen Platz oberhalb des Dorfes, zu besuchen. Das Dorf gibt herrliche Einblicke und auch Ausblicke auf die umliegende Bergwelt frei und der Anstieg zum See führt uns in ein Idyll der Ruhe....


Am nächsten Tag geht es dann weiter zum „Badeort“ Tatopani. Wie sein Namensbruder am Annapurna verspricht der Ort hier auch heisse Quellen. Doch vorher liegt noch ein heisser Tag vor uns. Wenn die Sonne morgens über die Hügel kommt wird es schnell über 20 grad warm und so heisst es sich aus den morgendlichen Schichten warmer Kleidung schälen. Nach 800m Abstieg ins Tal nach Thambuchet steigt der Weg von da an über 1100m nach Tatopani (2600m) an wo Holger mit letzten Kräften ins Dorf und in die Lodge stolpert.

Die heissen Quellen sind heiss, aber auch so eisenhaltig das eigentlich nur eine braune undurchsichtige schlackige Brühe die Badebecken füllt. Wir entscheiden uns fürs zuschauen. Die einheimische Bevölkerung geniesst diesen luxus ausgiebig und, vor allem die Kinder, mit einer Riesengaudi.


Morgens wäscht sich Holger noch schnell die Haare bevor es mal wieder 800m hinauf zum Nagthali Ghyang geht. Von dort hat man einen wunderschönen Blick auf die beiden Gipfel des Langtangs im Osten, auf den Gamesh Himal im Westen sowie die Bergriegel Tibets, das nur wenige Kilometer von hier im Norden anschliesst.

Von dort geht es dann erstmal nur abwärts. 900m tiefer in Thuman (2208m) übernachten wir in einem schönen Gasthaus bevor es am nächsten Tag am Tal entlang hinunter nach Timure geht wo wir auf nunmehr nur noch 1800m auch auf südliche Flora stossen.


Der Morgen danach bringt uns zum Warm-Up das Tal hinauf zur Tibetischen Grenze. Die nepalesischen Sicherheitskräfte haben einen Heidenrespekt vor dem nördlichen Nachbarn und versuchen uns ständig ausser Sichtweite der chinesischen Grenztruppen zu halten. Nach einem netten Chai-Schwätzchen mit einem Einheimischen der in China Waren geholt hatte machten wir uns auf den Rückweg zu unseren Rucksäcken, von denen wir uns ein paar Stunden auf diesem Spaziergang erholen konnten. Der restliche Tagesabschnitt führte uns dann wieder hinauf nach Briddim (2240m) wo wir im Hause einer Familie übernachteten. Die komplette Gemeinde hat sich auf diesen „Homestay“ eingerichtet und so wird das Dorfbild nicht von Riesen-Lodges bestimmt.


Auf dem Weg zum nächsten Teilabschnitt unserer Route dem Langtang-Trek war dann aber die Erschöpfung bei Holger zu gross und wir beschlossen nach Syapru-Besi abzusteigen um von dort mit unserem „Eil-Bus“ nach Kathmandu zurückzufahren.


Ein kurzer aber intensiver Trek der uns die Kultur dieses Bergvolkes nähergebracht hat. Den Rest unserer Route zu Gletschern und Bergseen werden wir wohl ein anderes mal nachholen müssen...

 

ein Ausflug zum ursprünglichen Lebensstil eines Bergvolkes