Kathmandu-Valley


Kultur und Elend treffen aufeinander

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Dieser Bericht ist eigentlich nur eine Ansammlung der einzelnen Aufenthalte die wir vor, zwischen und nach unseren Bergtripps in der Stadt und im Valley hatten.


Nach dem wir den Annapurna hinter uns gelassen hatten und wieder in Kathmandu eingetroffen waren, konnten wir uns endlich mal etwas mehr mit der Stadt und Ihrer Kultur auseinandersetzen. Neben unseren täglichen Rundtouren die uns durch Gässchen und dunkle Viertel zu den wirklich nepalesischen Teilen dieser Stadt führten standen auch die Attraktionen auf dem Plan. In Kathmandu und der näheren Umgebung gibt es 7 Weltkulturstätten, von denen wir uns die ein oder andere auch einmal anschauen wollten.


Erstes Ziel war der Durbar-Square in Kathmandu selbst. Hier wurde über die Jahrhunderte ein einzigartiges Ensemble an Tempeln rund um den Königspalast Hanoman Dokan, der dem Platz letztendlich auch seinen Namen gab, errichtet (Durbar heisst Palast).

Aber auch hier rund um diese heiligen Stätten, die von Kindern streunenden Hunden und Saddhus (hinduistischen heiligen Männern, die mit Farbtöpfen bewaffnet jedem Touristen der nicht schnell genug nein sagen kann einen Tupfer auf die Stirn machen) belagert werden, türmt sich an jeder Strassenecke der Abfall.


Auch Swayambunath, ein Tempelkomplex im Westen der Stadt trägt den UNESCO-Stempel. Dieser hauptsächlich buddhistische Tempel (so genau ist das hier in Nepal nicht immer zu unterscheiden), liegt auf einem Hügel über der Stadt und wird von einer recht aggressiven und auch ziemlich hohen Zahl von Rhesus-Affen bevölkert. Dies hat Ihm auch den touristischen Namen Monkey-Temple eingebracht. Auf dem Plateau mit der buddhistischen Stupa drängeln sich neben einer Vielzahl von kleineren hinduistischen und buddhistischen Tempeln auch jede Menge Gläubige und Touristen und rauben so dem Platz einiges an Flair. Selbst die Aussicht auf die Stadt ist an diesem Tag dank Smog nur bedingt sehenswert.


Nach dem Tamang-Trek ging es dann weiter mit der Stadt- und Valleybesichtigung... Wir hatten schliesslich eine Woche Zeit in der wir auf unser Indienvisa warteten...


An einem Tag haben wir uns ein Motorrad gemietet und sind ins östliche Valley nach Dhulikel gefahren um das von dort besonders prächtige Himalaya-Panorama zu sehen. Doch wie das so ist, in der Nacht zuvor hatte es geregnet (das zweite Mal seit wir in Nepal sind) und so sind die Berge grossteils in Wolken gepackt. Der Trip war trotz allem ein Erlebnis. Zuerst das Entkommen aus dem Moloch Innenstadt. Wir sind extra früh raus, nach dem tanken ging es nach ein paar Extrarunden Richtung Flughafen. Der dicke Nebel machte eine Orientierung äusserst schwierig und je weiter wir uns vom Zentrum entfernten desto spärlicher wurden die Wegbeschreibungen in englischer Sprache... und 10 Wochen Nepal sind nicht genug um Sanskrit auch nur ansatzweise lesen zu können...

Hinter dem Flughafen wurde der Verkehrsfluss ruhiger und so begann der entspannte angenehme Teil der Fahrt. Die Sonne setzte sich durch und die Aussichten wurden besser. Die Fahrt machte Lust auf eine Alpenpässetour und so erreichten wir kurz vor Mittag Dhulikel. Auf dem Rückweg kamen wir dann doch noch voll in den Genuss der Nachmittags-Rushhour und brauchten gute zwei Stunden um uns wieder ins Zentrum zu unserem Moped-Vermieter vorzukämpfen. Schmutzig, völlig durch aber sehr zufrieden gaben wir die Maschine ab und genehmigten uns danach erstmal einen leckeren Snack beim indischen Imbiss schräg gegenüber.


Unser nächster Ausflug führte uns am Morgen an den Ostrand der Stadt zum hinduistischen Pashupatinath-Tempel. Das dort gebotene sprengte alles was wir bisher in Nepal sehen konnten.

Grösstes Ziel eines Hindu in Nepal ist es wenn möglich hier zu sterben und verbrannt zu werden. So lieferten bei unserer Ankunft Sanitäter einen Sterbenden ins Sterbehaus auf dem Tempelgelände. Am Ufer des Bagmati-Flusses reihen sich Plattformen auf denen ohne Unterbrechung die Körper verstorbener Hindus verbrannt werden.

Während Professionelle die Feuer am Laufen halten haben die Angehörigen Zeit sich in aller Ruhe von Ihren lieben zu verabschieden.

Am Ende der Zeremonie werden die Aschereste und das nicht ganz verbrannte Holz in den Fluss geworfen, der den Hindus als heilig gilt.

Hier beginnt dann die Verwertung von allem Überbleibenden. Während Holzsammler die Reste einsammeln um sie weiterzuverkaufen und andere, Stoffe, angeschwemmte Müllsäcke und alles sonst irgendwie brauchbare aus dem Fluss fischen, badet manch Gläubiger im heiligen brackigen Wasser. Ein paar Meter unterhalb der Verbrennungsstellen wird schon wieder Wäsche im Fluss gewaschen... Wir sassen stundenlang am Flussufer und staunten vor uns hin...

Danach liefen wir durch den Tempel-Park und das angrenzende Stadtviertel Chabahil hinauf zur Stupa von Bodhnath, dem spirituellen Herz der buddhistischen Flüchtlinge aus Tibet. Die Stupa ist von einer Reihe Gebetsmühlen umgeben in denen Gebete aufbewahrt werden welche beim drehen (so die buddhistische Vorstellung) verlesen werden. Ebenso verhält es sich mit den Gebetsfahnen die von der Spitze der Stupa herunter gespannt sind. Der Wind verbreitet die aufgedruckten Gebete...

Hier ist der buddhistische Glaube erlebbar und der Platz rund um dieses Bauwerk wimmelt von Menschen die entweder Ihre Umrundung als Zeichen ihres Glaubens machen oder einfach von Shop zu Shop bummeln wenn sie nicht gerade am Rand sitzen und diesem Treiben zuschauen... Zahlreiche Mönche die in etlichen Klöstern im Stadtviertel zuhause sind säumen die Strassen und der Geruch von Butterlampen und das Gemurmel der Gebete erfüllen die Luft... Die Abendsonne taucht die ganze Szenerie in ein besonderes Licht.

Auf dem Rückweg nutzten wir mal wieder das öffentliche Nahverkehrsnetz und zwängten uns in einen Kleinbus der uns im Zentrum ausspuckte von wo wir ins Thamel zurückliefen. Ein eindrücklicher Tag den wir mit einem gemeinsamen Abendessen mit unseren zwei deutschen Nachbarmädels abschlossen.


Unser Visa brachte dann auch noch eine Überraschung, denn der Beamte genehmigte uns nur drei Monate...

Erst nach langem hin und her und der Vorlage einer Kopie der Flugtickets ab Mumbay war beim indischen Personal die Einsicht gekommen das ein Flug nur genutzt werden kann wenn man sich zu diesem Zeitpunkt auch im Land aufhalten darf... So können wir uns nun auf die nächsten 5 Monate Indien freuen.


Nach dem Abschicken der Winterklamotten und letzten Einkäufen haben wir uns am 19.Januar auf den Weg in den Chitwan Nationalpark gemacht um nochmal ein paar Tage Ruhe vor dem überqueren der indischen Grenze zu geniessen.


Aber das ist wieder eine ganz andere Geschichte...